In den letzten Jahren wurde der Begriff Mobbing immer mehr zum Modebegriff und sehr allgemein für jede Form von Konflikten in Schule, Verein, Arbeit, … verwendet.
Einmalige Aktionen wie beleidigende Bemerkungen sind kein Mobbing, wenngleich solche konfliktbehafteten, feindlichen Äußerungen und Konfliktsituationen ebenso belastend sein können.
Mobbing bezeichnet das wiederholte und systematische Schikanieren einer einzelnen Person durch eine Gruppe oder Einzelperson über einen längeren Zeitraum hinweg.
Ziel ist die Ausgrenzung bzw. über einen längerfristigen Zeitraum das Verlassen des Arbeitsplatzes z.B. durch folgende Handlungen:
Folgen, die kurzfristig bei der betroffenen Person auftreten:
Mobbing stellt eine Form psychischer Gewalt dar und ist in der Arbeitswelt ein sehr ernst zu nehmendes Phänomen.
Studien belegen das Auftreten psychischer und körperlicher Beschwerden als Folgen von Mobbing.
Besonders lang andauernde Mobbingerlebnisse können eine traumatisierende Wirkung verursachen, die den Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung sehr ähneln, z.B. das wiederholte Auftreten von belastenden Flashbacks.
Kopf- und Magenschmerzen
Mobbing kann neben der Arbeit nicht nur in anderen Lebensbereichen auftreten, sondern es wirkt sich auch auf andere Lebensbereiche aus.
Als Folge von Mobbing am Arbeitsplatz treten häufig Probleme in Partnerschaft und Familie auf.
Mobbing kommt in allen Berufen quer durch alle Hierarchiestufen vor, weshalb es als organisationspsychologisches Phänomen gesehen wird.
Gewisse Merkmale der Arbeitswelt, wie z.B. das „Man muss miteinander“ sowie Defizite in organisationalen Strukturen begünstigen Mobbing.
Solche fehlerhaften Strukturen in der Organisation können folgende sein:
Bei den Tätern spielt die Ausübung von Macht eine große Rolle. In Studien finden sich Tendenzen zu folgenden Motiven bei Tätern:
Gerade in diesen Zeiten können steigende Arbeitslosigkeit sowie die Angst um den Arbeitsplatz die Mobbing-Dynamik verstärken.
Typische Persönlichkeitszüge von Opfern konnten in verschiedenen Studien nicht hinreichend nachgewiesen werden. Ein typisches Mobbing-Opfer gibt es daher nicht.
Lediglich gewisse Eigenschaften der Person wie Herkunft, sozialer Status oder Besonderheiten im Aussehen oder eine besondere Begabung können eine Rolle spielen.
Sowohl beim Täter als auch beim Opfer sind gewisse Persönlichkeitseigenschaften nicht ausschlaggebend. Theoretisch kann jede/r sowohl zum Täter als auch zum Opfer werden. Die Ursachen liegen vielmehr in Situationen als in der Person an sich.
Der Ablauf von Mobbing kann im Modell von Leymann in 4 Phasen beschrieben werden:
Phase 1: Der Konflikt
Zu Beginn steht ein Konflikt im Vordergrund, der im täglichen Arbeitsleben nichts Besonderes darstellt. Konflikte entstehen täglich und werden meist auch konstruktiv gelöst.
Beim Mobbing geht es dann nicht mehr um den Konflikt an sich, sondern meist um einen verdeckten Konflikt. Der eigentliche Konflikt tritt dann in den Hintergrund und die Kommunikation wird von der sachlichen auf die persönliche Ebene verlagert.
Phase 2: Eskalation und Psychoterror
Während die Angriffe in Phase 1 noch verdeckter stattfinden, sind die Reaktionen nun viel zielgerichteter gegen eine Person. Die Angriffe werden häufiger und zeigen Wirkung bei der Psyche des/r Betroffenen. Es kommt zu einer Abnahme des Selbstvertrauens und die Betroffenen entwickeln ein Abwehrverhalten.
Phase 3: Erste juristische Folgen
Die Lage eskaliert weiter und es drohen erste arbeitsrechtliche Konsequenzen. Die Veränderungen hinsichtlich Arbeitsabläufe und Arbeitsleistung beginnen mehr und mehr aufzufallen. Es kommt zu einer Zunahme der Fehlzeiten aufgrund psychischer und psychosomatischer Beschwerden. Der Arbeitgeber beginnt darauf zu reagieren und sucht in vielen Fällen die Schuld beim Mobbing-Betroffenen. Teilweise werden die Betroffenen in dieser Phase versetzt oder gekündigt. Das geltende Arbeitsrecht wird dabei oft vom Arbeitgeber missachtet.
Phase 4: Beenden des Arbeitsverhältnisses
Es kommt zum Verlust des Arbeitsplatzes. Die Kündigung erfolgt entweder durch den Arbeitgeber unter einem Vorwand oder die Betroffenen kündigen von sich aus, weil sie die Situation nicht mehr aushalten. In einigen Fällen führt dies sogar zum dauerhaften Ausschluss aus der Arbeitswelt, da die Mobbing-Betroffenen bereits stark von den psychischen und psychosomatischen Symptomen mitgenommen sind.
Dieser Phasenablauf beschreibt ein „Worst Case“- Szenario. Die Phasen können auch variieren und in einer anderen Reihenfolge ablaufen. Eventuell kann auch ein frühes Einschreiten von außen (z.B. durch den Betriebsrat) den Ablauf günstiger beeinflussen.
Hilfe bei Mobbing
Ein erster hilfreicher Schritt ist meist die Kontaktaufnahme mit dem Betriebsrat und/oder mit dem/r BetriebsärztIn. Eine rechtliche Beratung, z.B. bei der Arbeiterkammer oder bei Ihrer Berufsvertretung, ist ebenso empfehlenswert.
Auch wenn es sich durch die ständigen Belastungen sehr schwierig gestalten mag, ist eine genaue Aufzeichnung der Handlungen gegen Sie enorm wichtig.
Die Arbeiterkammer bietet dazu mit dem „Mobbing-Tagebuch“ eine geeignete Vorlage:
www.arbeiterkammer.at/beratung/arbeitundrecht/Arbeitsklima/Mobbing-Tagebuch.pdf
Da Mobbing ernsthafte psychische und psychosomatische Leidenszustände verursacht, ist eine fundierte Psychologische Therapie besonders hilfreich und daher sehr empfehlenswert.
Holen Sie sich rechtzeitig psychologische Unterstützung. Sie erholen sich schneller von den quälenden Erlebnissen und können sich schon früher wieder mit voller Kraft Ihren beruflichen Zielen widmen. Je länger Sie in der Situation ausharren, umso stärker können die gesundheitlichen Beschwerden auftreten.
Eine Psychologische Therapie für Mobbing-Betroffene bietet professionelle Unterstützung bei folgenden Themen:
In einem wertschätzenden und vertrauensvollen Rahmen bearbeiten wir gemeinsam ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse mit den Mobbing-Angriffen. Nach einer ausführlichen Analysephase finden wir gemeinsam passende Lösungsansätze, damit Sie wieder gestärkt aus der Situation hervorgehen!